Vertreibungs- und Enteignungsgesetze, -dekrete und Ausführungsbestimmungen in Polen, Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Jugoslawien zwischen 1943 und 1949.
In den Jahren nach 1989 setzte in den seither sich
demokratisierenden Gesellschaften Ostmittel- und Südosteuropas eine
intensive und vielfältige Debatte um die Vertreibung, Umsiedlung und
Deportation von etwa 25. Millionen Deutschen, Polen, Italienern, Ungarn,
Esten, Letten, Litauern, Finnen, Slawo-Makedonen und anderen
Nationalitäten in den Jahren zwischen etwa 1943 und etwa 1950 ein. Im
Zusammenhang damit wandelten sich die Diskurse in Deutschland, Österreich
und Italien hinsichtlich dieser gigantischen ethnischen Säuberungen. Das
gilt sowohl für Diskussionen in den Medien, als auch in den thematisch
damit verknüpften geisteswissenschaftlichen Disziplinen.
Aus der großen Zahl an verfügbaren Dokumenten wurden
viele der wichtigsten Vertreibungs- und Enteignungsdekrete nebst
Ausführungsbestimmungen der Tschechoslowakei, Ungarns, Rumäniens,
Jugoslawiens und Polens ausgewählt. Zu erwähnen seien etwa die bekannten
„Benesch Dekrete" aus den Jahren 1945 und 1946, die zur Enteignung,
Entrechtung, Vertreibung und Zwangsumsiedlung der Deutschen und eines
Teiles der Ungarn in der Tschechoslowakei wurden. Diese Quellensammlung
bietet vornehmlich Studenten, politischen Akteuren und den Medien einen
schnellen Zugriff auf solche Dokumente.
(Meinolf Arens)
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